Energiewende zu Ende gedacht
Die schnelle und konsequente Energiewende ist der Schlüssel, um auch in Zukunft sicher mit der Energie versorgt zu sein, die wir brauchen. Um diesen Balanceakt zu meistern, bauen wir unser Energiesystem für das Industrieland Deutschland bis 2035 vollständig um. Als EnBW sind wir dafür verantwortlich, Lösungen für den Klimaschutz auf die Straße zu bringen und CO₂-intensive Erzeugung abzubauen.
Der Antrieb unseres Fortschritts
Was die Dampfmaschine für das 19. und der Verbrennungsmotor für das 20. Jahrhundert waren, sind die erneuerbaren Energien für das 21. Jahrhundert: der Antrieb unseres Fortschritts. Doch anders als in der Vergangenheit geht dessen Ziel weit über die Energieerzeugung hinaus.
Die Energiewende ist die Antwort auf den menschgemachten Klimawandel. So einfach diese Antwort fällt, so herausfordernd ist es, sie in die Tat umzusetzen. Denn dafür müssen wir unser gesamtes Energiesystem umbauen, während wir die Menschen in Baden-Württemberg und darüber hinaus weiter sicher mit Strom und Wärme versorgen, die sie sich leisten können.
Die EnBW gehört zu den wenigen Unternehmen, die dazu in der Lage sind – mit Milliardeninvestitionen in einige der größten und modernsten Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke der Welt, die saubere Energie für Millionen von Haushalten erzeugen. Noch liegt noch ein weiter Weg vor uns, bevor wir den Bedarf vollständig mit erneuerbaren Energien decken können. Bis dahin halten wir das Gesamtsystem mit unseren konventionellen Kraftwerken stabil.
2012: Weichenstellung Richtung erneuerbare Energien
Als Teil unserer neuen Unternehmensstrategie setzten wir uns 2012 das Ziel, den erneuerbaren Anteil unserer Erzeugungskapazität innerhalb von acht Jahren auf 40 Prozent zu erhöhen. Das haben wir mit 40,1 Prozent im Jahr 2021 nur minimal später erreicht. Und das ist erst der Anfang: Schon 2025 soll der Anteil die 50-Prozent-Schwelle überschreiten.
Erzeugungsanteile im EnBW-Portfolio | Thermisch | Erneuerbar |
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81.8 | 18.9 |
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80.9 | 19.1 |
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80.9 | 19.1 |
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76.4 | 23.6 |
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76.9 | 23.1 |
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74.2 | 25.8 |
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72.1 | 27.9 |
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68.2 | 31.8 |
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61.0 | 39.0 |
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59.9 | 40.1 |
Unser erneuerbares Energieportfolio heute
EnBW-Großprojekte für die Energiewende: ein Einblick
Seit der Neuausrichtung des Unternehmens haben wir zwölf Milliarden Euro in die Energiewende investiert – und wir investieren weiter. Allein die hier dargestellten laufenden und abgeschlossenen Großprojekte der EnBW mit ihren Partnern erhöhen die erneuerbaren Erzeugungskapazitäten um rund 8,4 Gigawatt – genug, um 8,9 Millionen Haushalte mit Strom zu versorgen.
Gemeinsam mit unserem Partner bp entwickeln wir vor der schottischen Ost- und Westküste drei der größten Offshore-Windprojekte Europas.
- Inbetriebnahme: bis 2030
- Gesamtfläche: 1.660 km²
- Gesamtleistung: 5,9 GW
- Bedarfsabdeckung: 6,4 Mio. Haushalte
Schon vor unserer strategischen Neuausrichtung eröffneten wir mit Baltic 1 den ersten wirtschaftlich erfolgreichen Offshore-Windpark Deutschlands und wenige Jahre später seinen viermal größeren und sechsmal leistungsstärkeren „großen Bruder“.
- Inbetriebnahme: 2011–2015
- Gesamtfläche: 34 km²
- Gesamtleistung: 340 MW
- Bedarfsabdeckung: 400.000 Haushalte
Der geplante Windpark He Dreiht gehört zu den weltweit ersten Offshore-Projekten, die nicht staatlich gefördert werden. Und er stellt noch eine weitere Premiere dar: Wir erhielten den Zuschlag für das Projekt in Deutschlands erster Offshore-Windauktion.
- Inbetriebnahme: 2025
- Gesamtfläche: 60 km²
- Gesamtleistung: 900 MW
- Bedarfsabdeckung: 1 Mio. Haushalte
Mit den Windparks Hohe See und Albatros entwickelten wir gemeinsam mit unserem Partner Enbridge das bisher größte Offshore-Projekt in Deutschland.
- Inbetriebnahme: 2019–2020
- Gesamtfläche: 53 km²
- Gesamtleistung: 640 MW
- Bedarfsabdeckung: 700.000 Haushalte
Der Solar-Cluster in Brandenburg schließt mit Weesow-Wilmersdorf Deutschlands größtes und erstes PV-Großprojekt ohne EEG-Förderung ein.
- Inbetriebnahme: 2020–2021
- Gesamtfläche: 4 km²
- Gesamtleistung: 490 MW
- Bedarfsabdeckung: 140.000 Haushalte
Neue Energie für unsere Ökosysteme
Jedes Wind-, Solar- oder Wasserkraftwerk ist ein Beitrag zum Klimaschutz, zugleich aber auch ein Eingriff in die Natur. Das bedeutet für uns nicht nur die Verantwortung, die örtliche Flora und Fauna möglichst nicht zu beeinträchtigen – sondern auch die Chance, unsere Anlagen zu Erholungsgebieten für Pflanzen und Tiere weiterzuentwickeln.
Biodiversität in und um unsere Kraftwerke
Gemeinsam ans Ziel
Weltweit nehmen die Folgen der Klimakrise weiter zu. Zugleich haben die Entwicklungen im vergangenen Jahr die Vulnerabilität der Energieversorgung dramatisch vor Augen geführt. Die Antwort aus Sicht der EnBW kann nur eine beschleunigte Transformation hin zu einem erneuerbaren Energiesystem sein. Dabei gilt es, die Menschen mitzunehmen und den Wandel auf sozial gerechte Weise voranzutreiben. Immer mit dem Ziel, den Menschen in allen Regionen weiter sicheren Zugang zu Strom und Wärme und unseren Mitarbeiter*innen neue Berufsperspektiven zu bieten.
Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen haben wir uns bereits vor dem Kohleausstiegsgesetz von 2020 freiwillig von 2.700 Megawatt der besonders CO₂-intensiven Erzeugung getrennt.
Geplanter vorgezogener Kohleausstieg
Im Jahr 2023 unternehmen wir den nächsten Schritt und beschleunigen den Umbau des Erzeugungsportfolios. Ein wichtiges Zwischenziel: Der geplante Kohleausstieg bis 2028. Hierzu bedarf es einer zügigen Umsetzung der Energiewende-Ziele, die sich die Bundesregierung gesetzt hat. Dazu gehören der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Übertragungs- und Verteilnetze sowie der Gas-Infrastruktur in Deutschland. Entlang klarer Meilensteine und im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel will sich das Unternehmen vollständig von den noch am Markt verbliebenen Erzeugungsanlagen auf Kohlebasis verabschieden. Damit zieht die EnBW den Kohleausstieg deutlich vor und reduziert schon im Jahr 2027 ihre eigenen CO₂-Emissionen um die Hälfte und im Jahr 2030 um rund 70 Prozent (ggü. 2018).
Unsere Klimaschutzziele
Unsere Roadmap beruht auf drei Meilensteinen:
- Halbierung unseres CO₂-Fußabdrucks bis 2027 (Basisjahr 2018)
- Reduktion unseres CO₂-Fußabdrucks um 70% (Basisjahr 2018) bis 2030
- Reduktion im Einklang mit 1,5°-Zielpfad des Pariser Klimaschutzabkommens um mindestens 83 % bis 2035 und Klimaneutralität durch Kompensation der verbleibenden Restemissionen.
Der Fuel Switch von Kohle auf Erdgas an den Kraftwerksstandorten Heilbronn, Altbach/Deizisau und Stuttgart-Münster ist der maßgebliche Beitrag zum ersten Meilenstein, der Reduktion um 50 %, den wir so drei Jahre früher als geplant erreichen. Durch den für das Jahr 2028 geplanten vorgezogenen Kohleausstieg erreichen wir den zweiten Meilenstein und werden die CO₂-Emissionen bis 2030 um 70 Prozent reduzieren. Die Maßnahme zur Erreichung des dritten Meilensteins, der Reduktion um 83 % bis zum Jahr 2035, ist die Umstellung auf klimaneutrale Gase.
Die Maßnahmen auf dem Weg zu unseren Klimaschutzzielen
2020-2030
2030–2035
Ab 2035
Die Scopes 1 und 2 betreffen die direkten Emissionen aus den Strom- und Wärmeerzeugungsanlagen (Scope 1) und Emissionen, die den Verluststrommengen der Stromnetze zugerechnet werden (Scope 2). Die Scope 3-Emissionen stammen insbesondere aus dem Gasgeschäft (Gasbeschaffung und Gasverbrennung beim Endkunden).
Von Kohle über Erdgas zu Wasserstoff
Mit dem Umstieg auf klimafreundlicheres Erdgas und dem Kohleausstieg reduzieren wir unsere Emissionen unmittelbar und legen gleichzeitig den Grundstein für die Energieerzeugung mit klimaneutralen Gasen. Auf dem Weg zur klimaneutralen Energieerzeugung erhalten wir so Arbeitsplätze und sichern langfristig die Versorgung der Haushalte und Industrie Baden-Württembergs mit Strom und Fernwärme.
An die Stelle unseres Kohlekraftwerks Altbach/Deizisau soll 2026 ein Gaskraftwerk, das auch Wasserstoff verbrennen kann, treten.
Auch in Heilbronn wollen wir ab 2026 statt Kohle auf eine Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) und perspektivisch Wasserstoff setzen.
Unser Kohlekraftwerk Stuttgart-Gaisburg ersetzten wir 2019 durch ein klimafreundlicheres Gas-Heizwerk.
In Stuttgart-Münster wollen wir 2026 das letzte Stuttgarter Kohle- durch ein Gaskraftwerk ersetzen, das auch mit Wasserstoff betrieben werden kann.
Das letzte Puzzlestück
Auch in einer klimaneutralen Welt werden wir nicht ohne Brennstoffe auskommen. Wir benötigen sie, um Energie unabhängig von Wind und Wetter zu erzeugen, im Gasnetz oder Untertage zu speichern und zu transportieren. Kohle, Öl und Erdgas kommen als fossile Energieträger dafür in Zukunft nicht mehr in Frage – wir müssen eine klimaneutrale Alternative finden.
Ein Schlüsselelement ist H₂ oder Wasserstoff, ein brennbares, CO₂-freies Gas, das mittels Elektrolyse aus Wasser gewonnen werden kann. Geschieht das mit Strom aus erneuerbaren Energien, ist das Gas vollständig klimaneutral und wird als „grüner Wasserstoff“ bezeichnet. Dieser kann genutzt werden, um volatile erneuerbare Energien saisonal zu speichern, in Gaskraftwerken Strom und Wärme zu erzeugen, oder in der energieintensiven Industrie bei Hochtemperaturprozessen eingesetzt zu werden.
Bisher ist Wasserstoff im Vergleich zu fossilen Brennstoffen noch verhältnismäßig teuer. Das wollen wir ändern und engagieren uns deshalb mit unseren Gesellschaften und Partnern in verschiedenen Forschungs- und Pilotprojekten. Gleichzeitig bauen wir unsere Gaskraftwerke sowie unsere Gasnetzinfrastruktur schon heute „H₂-ready“, um sie so schnell wie möglich auf den Wasserstoffbetrieb umstellen zu können.